Trennung: Wie die Welt trotz Liebeskummer nicht untergeht

Dr. Heike Bechtloff • 9. Januar 2021

 

Eine attrakive junge Frau, nennen wir sie Claudia, 29 Jahre, kam nach der Trennung von einem Mann nicht mehr aus ihren Tränen heraus. Die Welt ist untergegangen, es ist wie eine dunkel verbrannte Erde mit verkohlten Trümmern. Dabei ging es ihr gar nicht darum, ihre einzig große Liebe verloren zu haben durch eine ungerechtfertigte plötzliche Trennung. Sie selbst hatte bereits eingesehen, dass es eben nicht passte, dass sie im Grunde gar keine großen Gefühle hegte und in dieser Beziehung nur immer ausgenutzt wurde.

Aber warum konnte sie es dann nicht verwinden, diesen Mann zu verlieren? Warum nicht aufhören zu weinen?

 

Erstes Erkennen

 

Im Beratungsgespräch zeigte sich schnell, um was es wirklich ging: Es war gar nicht das Weinen der erwachsenen Frau, die mehr als genug Verehrer hatte. Wie ein Glas in tausend Splitter zerplatzt war ihr Herz, als im Alter von vier Jahren ihr geliebter Papa plötzlich die Familie verlassen hatte und in weite Ferne umgezogen ist. Es war in etwa so, als sei er gestorben, der Kontakt war weg. Ihre Tränen galten dem Verlust ihrer ersten großen Liebe - als Kind: Ihrem Vater!

 


Die Hilfestellung
 

Die Einsicht war schon der wichtigste Schritt zur Lösung, eine erste Erleichterung war zu spüren.


Die Verbindung mit dem Vater besteht IMMER. Egal, ob er schon gestorben ist, nach Timbuktu unbekannt verzogen, ob es Treffen mit ihm gibt oder nicht. Diese Verbindung und Liebe ist sozusagen biologisch "eingebaut". Die Angst, den Vater zu verlieren, ist nicht mehr aktuell und mehr noch: sie ist gar nicht wirklich! In uns lebt diese Verbindung weiter. Eine beruhigende, wahre Vorstellung!

 


Wie über den Liebeskummer wegkommen?  
 

Der Schritt weg vom Liebes-Kummer des verletzten Kindes hin zu der Lebensfreude und dem Neubeginn des Erwachsenenalters tut sich auf, wenn wir uns vergegenwärtigen, dass jeder Mensch bereits mit all seinen Fähigkeiten und Talenten geboren wird. Alles, was wir brauchen und im Leben zum Ausdruck bringen wollen, steckt schon in uns. Auch durch Beziehungen kommt nichts hinzu oder kann davon weggenommen werden, auch wenn es schwere Erfahrungen sind. Ein eigenes Lebensziel, eigenes Wollen und Streben kristallisiert sich heraus. 


Beispielsweise kann Claudia mit ihren Gefühlen andere Menschen berühren, sie ist eine Künstlerin. Sie schenkt anderen Menschen Wärme und eine gefühlsmäßige Fülle. Es ist ihre Gabe und ihre Berufung. 



Lebensfreude und Perspektive
 

Claudia fragte sich schon lange, warum sie keine Freude im Leben spürt. Sie kam sich so vor, als dürfe sie gar keinen Spass haben.


Es ist nicht so, dass es ihr jemand verboten hätte, Spass im Leben zu haben. Aber die Lebensfreude hätte sie an ihren Kummer erinnert, so dass sie sich das lieber selbst verboten hatte. Mit Liebe und Freude in Berührung zu kommen, erinnerte sie wieder an ihre Verletzung, die schmerzliche Trennung und den Verlust.

 

Doch die Verbindung zu sich selbst können wir gar nicht verlieren, genau wie man auch die Verbindung zu geliebten Menschen nicht verliert.  Sieht man sich selbst wieder mit den persönlichen Fähigkeiten und dem einzigartigen Lebensweg, lebt man auf!


Von Herzen wünsche ich Ihnen einen erfüllten Lebensweg!


Ihre Dr. Heike Bechtloff,

Beraterin bei privaten und beruflichen Krisensituationen, Persönlichkeitsentfaltung